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3. Oktober 2018, SportScheck RUN Nürnberg, über 6000 Teilnehmer, 13:30 Uhr Halbmarathon

Endlich war es soweit! Seit Jahren laufe ich leidenschaftlich gerne, habe einige 10 km- Läufe und andere Laufevents mitgemacht, aber für die 21,1 km hatte es bisher nie gereicht. Meist aus verletzungstechnischen Gründen. Nun aber stand das Datum und ich freute mich enorm auf die neue Herausforderung in Nürnberg 🙂 !

DIE VORBEREITUNG

Längere Trainingsläufe mit Distanzen bis zu 21 km habe ich diesen Sommer zum ersten Mal gemacht. Davor lief ich in meiner Freizeit meist 10 – 15 km ca. 2 – 3 Mal pro Woche. Laufen macht mir in erster Linie Spaß und es ist mein Weg um Abzuschalten, Musik zu hören, den Kopf frei zubekommen und mich Auszupowern.

Bei den längeren Distanzen startete ich mit einem für mich sehr entspannten Tempo und legte zwischendurch auch kurze Gehpausen bei z. B. Ampeln ein. Die Umgebung war sehr ausschlaggebend lange Läufe durchzuhalten. Ich suchte mir stets flache Strecken an Flüssen, Seen und Wiesen/Wäldern heraus. Außerdem ist es schön, wenn man lange Strecken nicht alleine läuft.  In Gesprächen mit einem Laufpartner vergeht die Zeit deutlich schneller.

Leider verlief die Vorbereitung auf den Halbmarathon nicht optimal, da meine operierte Leiste wenige Wochen vor dem Lauf zu ziehen anfing. Das bedeutete keine langen Läufe mehr, kein hohes Tempo, für die Ausdauer viel Schwimmen, Physiotherapie, Spazieren gehen und HOFFEN, dass es klappt – so sah die Schlussvorbereitung auf den Halbmarathon aus.

Umso glücklicher war ich, dass ich bei diesem Lauf Freunde an meiner Seite hatte, die mich pushten, ablenkten, anfeuerten und vorher schon sagten: DU SCHAFFST DAS!

 

ANKUNFT & WARM UP

Ein Start um 13:30 Uhr… Ohje, so gar nicht meine Laufzeit. Meistens laufe ich morgens auf nüchternen Magen oder selten abends. Da  wir (Alex, Markus und ich) am gleichen Tag erst von München nach Nürnberg fuhren, verging der Vormittag aber zum Glück wie im Flug. Gefrühstückt habe ich auf der Fahrt um 10:30 Uhr. Vier Weizentoast mit Marmelade und einen halben Liter Wasser.  Wir kamen entspannt gut 1,5 Std. vor dem Start am Zielort an.

Erst einmal orientieren; wo sind die Garderoben, wo sind die Dixiklos, wo gibt es eine Möglichkeit, um sich für den Lauf um- bzw. auszuziehen? Es war wirklich kalt an diesem Tag. Nicht unbedingt die Temperaturen, aber der Wind sorgte bei uns allen für Zittern & Gänsehaut, als wir die langen gegen die kurzen Hosen und die Jacken plus Pullis gegen das dünne SportScheck RUN Laufshirt tauschten. Aber egal, gleich ging es los.

Das offizielle Warm-up fand mit einem Trainer von SportScheck und lauter Musik statt. Den Kreislauf in Schwung bringen, Muskeln, Sehnen und Bänder aufwärmen, die Herzfrequenz erhöhen… Ein vernünftiges Warm-up ist wirklich wichtig vor einem Wettkampflauf und steigert außerdem die Aufmerksamkeit & Konzentration.

 

 STARTBEREICH & START

Gegen 13:15 Uhr ging es für uns vor in den Startbereich. Ein letzter Check, ob die Schuhbänder fest sind, keine Haare ins Gesicht fallen können und die Laufuhr funktionsbereit ist. Spoiler: Obwohl ich die Uhr auf „Laufen“ gestellt habe, hatte ich am Ende keine (eigene) Aufzeichnung meines Laufs.

Aus fototechnischen Gründen stand ich kurz in der ersten Reihe bei den schnellsten Läufern, aber vor dem Startschuss ging es natürlich wieder ein Stück zurück hinter die Männer, um kein lebendiges Hindernis zu sein ;-). Die letzten Minuten vor dem Start war ich erstaunlich ruhig, wir machten noch ein Gruppenfoto und ich trippelte auf der Stelle, um meine Beine auf einen relativ schnellen Start vorzubereiten. Normalerweise laufe ich immer sehr langsam los und messe meine Pace sowie die Strecke erst nach 1-2 km Aufwärmung, wenn ich beispielsweise 10 km auf Zeit laufe (somit laufe ich genau genommen 11-12 km).  Das ist natürlich bei einem Wettkampf nicht möglich. Hier heißt es: Warten auf den KNALL und los!!!

Nun direkt zu meinem Laufuhr-Fail: Vor Aufregung habe ich beim Start vergessen meine Uhr zu starten. Nach ca. 1 km fiel es mir dann auf. Schade! Kurz darüber geärgert, gelacht und gedacht, ich könnte am Ende einfach einen Kilometer irgendwie „addieren“. Pustekuchen! Ihr braucht nicht denken, dass ich beim Zieleinlauf an meine Uhr gedacht habe… Die Aufzeichnung lief noch weiter, als ich bereits wieder in der Umkleide stand :-D.

DER LAUF

Die ersten Kilometer liefen unfassbar gut. Markus wies mich mehrmals darauf hin, dass meine Pace deutlich schneller ist als geplant. Wir hatten uns vorgenommen eine 5:35- Pace zu laufen, um sicher in unter zwei Stunden im Ziel anzukommen. Die ersten 3 bis 4 Kilometer liefen wir mit 5:10 min/km, danach wurden wir etwas langsamer und pendelten uns bei 5:15 – 5:20 min/km ein. Die Durchschnittspace war am Ende übrigens eine 5:19 min/km J. Wir liefen und unterhielten uns die ganze Zeit während des Laufs. Die Ablenkung tat gut, man merkte kaum die Zeit und die gelaufenen Kilometer. Vor allem merkte ich auch gesundheitlich zunächst nichts negatives. Zwischendurch schweiften meine Gedanken ab, ich erinnerte mich an die letzten Wochen mit den Problemen nach wenigen, langsamen Kilometern in der Leiste und konnte es daher selbst kaum fassen – oder war es das Adrenalin, das mich nichts spüren ließ?! Wie auch immer, Kopf aus bzw. wieder auf die Gespräche mit den anderen konzentrieren.

Die Strecke war wirklich schön! Es ging zu Beginn am Nürnberger Hauptbahnhof vorbei Richtung Wöhrder See, dort ein ganzes Stück am See entlang und später durch die Altstadt. Übrigens war die Halbmarathon-Strecke die gleiche Route wie der 10,5 km Lauf, nur eben x 2. Bedeutet wir sind die gleiche Strecke zwei Mal gelaufen. Vor dem Lauf dachte ich es wäre eher demotivierend für den Kopf. Als wir allerdings die ersten 10,5 km hinter uns hatten und wieder am Startbereich vorbei waren, fühlte es sich an wie ein „jetzt nur noch nach Hause laufen“. Plötzlich kannte man Umgebung, wusste was streckenmäßig noch vor einem liegt und konnte die Kräfte dementsprechend genau einteilen. Es war kein gedankliches „Oh Gott, so viele Kilometer noch“ sondern „Yeah! Hier war ich schon. Abgehakt. Es werden immer weniger Kilometer :-)“.

Unterwegs gab es ausreichend Verpflegungsstationen, die Wasser oder isotonische Getränke griffbereit angeboten haben. Ich trank auf den ganzen 21,1 km nichts. Das ist allerdings eine persönliche Sache, da mein Magen sonst meistens Probleme während des Laufens macht. Wenn man es verträgt, sollte man unterwegs auf jeden Fall trinken.

Ein kleines Stimmungstief bekam ich dann leider doch ab km 13. Meine linke Wade kneifte plötzlich und es zog sich ein stechender Schmerz bis zur Ferse herunter. Gedanklich bekam ich direkt Angst, dass ich die ausstehenden 8 km so nicht mehr schaffen könnte und/oder eine Verletzung riskiere. Zu oft musste ich wegen solchen Geschichten schon mehrere Monate aussetzen. Es hörte nicht auf, aber ich lief weiter und veränderte meine Laufbewegung ein wenig. Kleinere Schritte, bewusst noch mehr mit dem Vor-/Mittelfuß aufsetzen und die Ferse entlasten. Wir liefen daher auch langsamer als vorher, unsere Pace war mittlerweile bei +- 5:40 min/km angekommen. Bei km 15 nahm ich einen halben Gel Chip (sieht aus wie ein Marshmallow), der dem Körper schnell verfügbare Energie beim Sport liefert. Man schiebt diesen seitlich in den Mund zwischen Backenzähne und Wange. Dort löst er sich mit der Zeit ohne zu kauen selbst auf. Die Energie bzw. der Zucker kann u. a. dafür sorgen, dass sich Muskelverkrampfungen beim Laufen wieder lösen. Ab km 17 hatte ich jedenfalls keine Schmerzen mehr und konnte mich endlich wieder auf den Lauf sowie das nahende Ziel konzentrieren.

ZIELEINLAUF & FINISH

Nur noch 3 Kilometer! Jetzt hieß es das Tempo erhöhen und die letzten Kilometer mindestens in der Anfangspace laufen. Km 18 liefen wir mit einer 5:10 min/km und ab Km 19 hatten wir tatsächlich eine 4 bei der Pace vorne stehen. Ich steckte meine ganze Energie in die letzten zwei Kilometer, wurde angespornt von den jubelnden Zuschauern am Straßenrand, die Wettkampfatmosphäre und motivierenden Worte von Markus & Alex stärkten meinen Willen noch das Beste aus mir herauszuholen. Ich lief, ich rannte und ja, es machte unfassbar Spaß! Als das Ziel in Sicht war und ich zu einem 200 m-Schlusssprint ansetzte, merkte ich plötzlich meinen Kreislauf. „Oh Gott, jetzt bloß nicht noch vor der Ziellinie umkippen“, waren meine Gedanken. Aber es ging alles gut und ich kam nach 01:51:54 Std. im Ziel an. Glücklich, strahlend, fix und fertig – den ersten Halbmarathon geschafft!!! Mit einer Zeit, die ich mir unter den Umständen vorher niemals erträumt hätte.

 

Wir schlossen uns alle in die Arme und es hätte einfach nicht besser laufen können. Danke für den Support, danke an jeden, der mich unterstützt und an mich geglaubt hat! Danke an SportScheck für den tollen RUN, die gute Organisation und an alle Helfer & Teilnehmer. Ein war ein grandioser Tag! Und ja, der nächste Halbmarathon kommt bestimmt ;-).