Long-distance trail hiking 

Camino de Santiago

„Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg.“, sagte einst der chin. Philosoph Laotse. Für viele ist es ein Ziel oder gar Lebenstraum einmal den Jakobsweg zu gehen. Wusstet ihr, dass es DEN einen Jakobsweg gar nicht gibt?! Es gibt viele Pilgerwege, durch verschiedene Länder Europas, mit unterschiedlichen Streckenlängen und Höhenmetern – alle werden jedoch als Jakobsweg bezeichnet. Warum? Alle Wege enden in Spanien, genauer in Santiago de Compostela, an der Kathedrale von Santiago mit der Grabstätte des Apostels Jakobus. „Buen Camino“ rief man sich gegenseitig zu, sobald andere Pilger den Weg kreuzten.

Vor zwei Wochen ging es für mich mit einem internationalen Team von GORE-TEX nach Spanien auf den Camino de Santiago (deutsch: Jakobsweg). Ein Long-Distance Trail Hike stand an, der sich über 60 km in drei Tagen, von Melide bis zum Ende des Jakobswegs (Santiago de Compostela) erstreckte. Eine Wanderung über mehrere Tage hatte ich bisher noch nicht gemacht, aber ich freute mich tierisch auf die neue Herausforderung!

Was braucht man für eine mehrtägige Wanderung? 

Auf jeden Fall wetterfeste Kleidung und Schuhe sowie einen großen Rucksack für weiteres Equipment. Wir haben tatsächlich viele Wetterumschwünge erlebt. Bei 6° – 15° Celsius war mit Sonne, Wolken, Wind und Regen alles dabei. Der Regen kam zum Glück erst am letzten Tag, die Tage zuvor schien oft die Sonne mit relativ kaltem Wind. Da es vor der Reise wochenlang in Spanien geregnet hatte, waren die Wanderwege zum Teil noch sehr matschig und nass.

Wichtig bei so einer Wanderung sind vor allen Dingen trockene Füße. Die Wanderschuhe sollten im besten Fall atmungsaktiv und wasserdicht sein. Die neue GORE-TEX SURROUND Technologie bietet diesen Schutz bei verschiedenen Modellen & Herstellern. In unserer Gruppe wurden die GORE-TEX SURROUND Hiking Shoes von La Sportiva, Meindl, Lowa und Adidas Terrex getestet. Mein Test-Schuh war der Meindl X-SO 70 (Lady) Mid GTX, der bequem und breit geschnitten ist. Meine Füße blieben über die drei Tage komplett trocken & warm (ohne Schwitzen!), auch wenn ich mir leider am letzten Tag nach ca. 50 Kilometern an meinem linken Fuß zwei unschöne Blasen lief. Die Optik spielt für manche Frauen ebenfalls eine Rolle und ich persönlich würde eher zu den Modellen von La Sportiva oder Adidas Terrex greifen. Diese Schuhe sind schmaler geschnitten und wären für meinen Fuß wohl besser geeignet.

Zur weiteren GORE-TEX Ausrüstung gehörte noch eine Hardshell-Jacke von The North Face. Im Gegensatz zu Softshell-Jacken (wasserabweisend, atmungsaktiv) sind Hardshell-Jacken komplett wasserdicht sowie atmungsaktiv. Die eingearbeitete leistungsstarke Membran sorgt dafür, dass Wasser von außen nicht eindringen, aber Schweiß in Form von Wasserdampf gleichzeitig entweichen kann. Bei unseren Wetter-Konditionen war die Jacke mit weiteren wärmenden Unterschichten (z. B. Funktionswäsche, Fleecepullover) optimal. Wie immer funktioniert das Zwiebelprinzip am besten, da man je nach Anstrengung zwischendurch eine Schicht ausziehen und in den Rucksack stecken kann.

Ansonsten trug ich bei der Wanderung an zwei Tagen eine bequeme Sport-Tight plus eine Wanderhose darüber und an einem Tag nur die Tight. Auch hier kann man je nach Bedingungen eine Schicht an- oder ausziehen. Weitere Must-Haves für euren Wanderrucksack sind Pflaster, Sonnenbrille, Sonnenschutz, Hut oder Kappe, eine Trinkflasche, ggf. Handschuhe + Buff, Wechselsocken/Kleidung, Stirnlampe und eben alles, was ihr zum Festhalten eurer Reise-Momente benötigt: Kamera, Handy, Ersatzakkus, Powerbank, Ladekabel usw.

In unserem Fall hieß es: Keine Handys!! Ok wow, als Blogger/Bloggerin bedeutet dies unser wichtigstes, tägliches Arbeitsgerät zurückzulassen. ‚Digital-Detox‘ war die Message! Keine Störung von außen, keine E-Mails, keine IG-Stories, keine Nachrichten empfangen. Ausgestattet mit unseren Kameras für Fotos und/oder Videos ging es morgens ab 9 Uhr los auf den Weg und wir liefen in kleinen Gruppen unser eigenes Tempo. In meiner Gruppe waren Linda und Angie, die ich beide schon etwas länger kenne. Wir hatten eine so schöne Zeit zusammen, haben viel geredet, uns auf uns in diesen Momenten konzentriert, viele Bilder gemacht (die ihr nun hier sehen könnt) und uns noch viel besser als eh schon kennengelernt. So ungefähr stelle ich es mir auch auf anderen Pilgerwegen vor, auf denen fremde Leute sich neu kennenlernen, anfangen Lebensgeschichten austauschen, zusammen philosophieren und sich selbst reflektieren. Diese Momente vergisst man wohl nie und auch ich werde so manche Ereignisse mit Angie und Linda so schnell nicht vergessen. Und es waren nur drei Tage! Wie muss es erst sein, wenn man mehrere Wochen unterwegs ist… Diese Erfahrung möchte ich definitiv noch in meinem Leben machen! Neues Ziel ist gesteckt :-)!

Da mich während der Reise schon einige Fragen zum Gepäck, Essen und Tipps für Unterkünfte erreicht haben, möchte ich hier noch kurz anmerken: Unsere Reise war größtenteils organisiert, wir hatten zusätzlich zu unseren Rucksäcken Koffer, die jeden Tag zur nächsten Schlafunterkunft transportiert wurden, die Unterkünfte variierten von spanischen zwei Sterne Hotels mit eiskalten Zimmern bis hin zu einer wundervollen letzten Nacht in einem alten Kloster direkt an der Kathedrale von Santiago. Somit hatten wir wohl gewiss mehr Luxus als andere Pilger und ich kann euch leider keine Empfehlungen für günstige Hotels oder Restaurants aussprechen. Gefrühstückt haben wir um 8 Uhr in den Hotels (es gab Weißbrot, Käse, Marmelade und Schinken plus Kaffee & Tee), mittags wurde an den Lunchstationen von GORE-TEX kurz Rast gemacht und abends gab es Essen in spanischen Restaurants. Wer die einfache spanische Küche kennt weiß, dass Weißbrot und fettiges/frittiertes Essen 24/7 sehr beliebt sind :D. Abgenommen haben wir trotz den täglichen > 30.000 Schritte jedenfalls nicht.

Wie war es auf dem Jakobsweg? 

Ohne Smartphone konnte ich mich bei dieser Reise komplett auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Ich liebe es durch die Natur zu wandern, Wälder zu durchqueren, die frische Luft einzuatmen, Gedanken freien Lauf zu lassen und mich den ganzen Tag zu bewegen.

Unser Streckenabschnitt von Melide nach Santiago bestand zum größten Teil aus Wald- und Wiesenwegen, wir kamen an Kuh- und Schafsweiden vorbei, fühlten uns heimisch, wie in Bayern oder im Sauerland, alles war grün und nur leicht hügelig, vereinzelte Palmen erinnerten uns jedoch daran, dass wir uns in Spanien befanden. Mein Farbfilter auf den Bildern sorgt zugegebenermaßen für etwas mehr Spanien-Feeling als in echt ;-)!

Es war ruhig, wir trafen zu dieser Jahreszeit nur selten andere Pilger, was wohl ein deutlicher Vorteil zum Entspannen war. Mit einigen Zwischenstopps für Fotos und natürlich dem Essen waren wir im Durchschnitt 6 Std. am Tag unterwegs. Am zweiten Tag gönnten wir uns bei einem kleinen Café eine etwas längere Mittagspause und saßen mit einem Glas Vino in der Sonne. Es war herrlich! Der Jakobsweg war größtenteils gut zu laufen, es gab nur am letzten Tag ein paar deutliche Höhenmeter und die Wehwehchen in den Beinen und Füßen machten sich langsam breit. Wir alle spürten ein deutliches Zwicken in den Waden, die Blasen am linken Fuß versauten mir leider den Spaß an den letzten 10 Kilometern und ich kam humpelnd im Ziel an. Aber die Schmerzen waren auf dem Vorplatz der Kathedrale schnell vergessen, wir saßen auf dem Boden und guckten uns die anderen Pilgergruppen an, die sich zum Teil heulend in den Armen lagen, nach wochenlangem Gehen und über 700 km nun diesen Ort erreicht haben, ihr Ziel, ihre Mission erfüllt sahen. Es war ergreifend und wir genossen diesen Augenblick bestimmt eine halbe Stunde. Danach ging es ins Kloster-Hotel, für mich direkt zum eigenen GORE-Fußdoktor, kräftige Regenschauer setzten ein, wir zogen ein letztes Mal unsere Regenbekleidung an, um uns Ankunftsfotos mit der Kathedrale nicht entgehen zu lassen und das Grab des Jakobus in der beeindruckenden, mit viel Gold verzierten Gottesstätte anzuschauen. Wir hatten es geschafft! 60 km auf dem Jakobsweg, nur eine kleine Leistung im Vergleich zu anderen Pilgern, aber es war ein Anfang… Und es hat Lust auf mehr gemacht 🙂