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Photo by D. R. Photographie

Anzeige | Vor einigen Wochen fand bei meinem Aufenthalt in Rio de Janeiro eine Sportschuh-Präsentation statt. Nicht irgendein gewöhnlicher Sportschuh – der Schuh besteht aus einem komplett recyceltem Obermaterial aus Plastikmüll und alten Fischernetzen aus den Meeren. In meinem Blogpost über die Olympischen Spiele 2016 hatte ich euch schon kurz davon erzählt. Es handelt sich hierbei um ein innovatives Schuhkonzept, das im Rahmen der Partnerschaft der Organisation Parley for the Oceans und adidas im Kampf gegen die Verschmutzung der Meere mit Plastik entstanden ist.


Aber darum geht es in diesem Blogpost nicht. Ich wollte euch nur kurz erklären, in welchem Zusammenhang ich auf die folgende Thematik ‚Generation Plastik‘ aufmerksam geworden bin.

plastikmüll am meer

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Denkt man darüber nach wie viele Dinge heutzutage aus Plastik bestehen und im Alltag gebraucht werden, sind die Mengen erschreckend groß. Jeder benutzt Plastiktüten, Strohhalme, Plastikverpackungen in Supermärkten, Plastikflaschen/-becher usw. Kunststoff regiert unsere täglichen Verbrauchsgüter, macht unsere Einkäufe leichter und den Transport stets einfach. Selbst wenn man auf den Konsum achten möchte, kommt man in der Regel nicht um den Gebrauch herum. Meine Tragetaschen sind meistens Jutebeutel oder Einkaufskörbe aus Stoff, aber diese habe ich eben nur dabei, wenn mein Einkauf vorher geplant war. Im Laden greife ich zu gerne zu Obst und Gemüse ohne zusätzliche Plastikverpackungen, doch oftmals stehen die Lebensmittel gar nicht anders zur Verfügung. Vor allem große Supermärkte setzen massenhaft auf das billige Verpackungsmaterial und für den Einkauf in nachhaltigen Bioläden reicht das normale Studenten- oder Familienbudget bei vielen nicht aus.

Die Generation Plastik ist in den letzten Jahrzehnten stets gewachsen. Manche haben sich noch nie Gedanken darüber gemacht, wie Plastik entsorgt wird und welche Bedeutung dies für unsere Umwelt hat. Ich möchte mit dem Beitrag kein Moralapostel sein und auch niemandem ein schlechtes Gewissen machen. Plastik ist und bleibt wohl (leider) ein schwer zu umgehendes Verpackungsmittel und auch ich benutze Plastikverpackungen täglich. Trotzdem versuche ich einen Teil dazu beizutragen, den Konsum im Alltag so gut es geht einzuschränken. Wieso Plastik so schädlich ist und wie die momentane Situation unserer Umwelt aussieht, werde ich nun im Folgenden vorstellen und ich würde mich wirklich freuen, wenn ihr euch die Zeit nehmt diesem Thema ein wenig Aufmerksamkeit zu schenken. Nicht für mich, nicht für irgendein Projekt – sondern für unsere Zukunft, die uns alle betrifft.

Zum Einstieg habe ich euch dieses Video herausgesucht, das mich persönlich sehr ergriffen hat und das das Ausmaß des Plastikmülls in den Meeren veranschaulicht. Ihr könnt euch gerne abschnittweise durchklicken, falls ihr nicht die vollen 4 Minuten Zeit investieren wollt:

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Unfortunately, we became a plastic society

Um euch eine Vorstellung von der aktuellen Situation in unserer Welt zu geben, habe ich ein paar Zahlen & Fakten für Deutschland herausgesucht:

Wir produzieren jährlich über 17 Millionen Tonnen Müll – laut Studien aus dem Jahr 2015 rund 600 Kilo Verpackungsmüll pro Kopf in Deutschland. Das Tragische: Mehr als 6,4 Millionen Tonnen Müll landen in den Ozeanen, etwa 75 % davon ist Plastikmüll.

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Photo by D. R. Photographie

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Photo by D. R. Photograpie

Warum ist Plastikmüll so schädlich?

Plastik vergeht nicht! Bis zur vollständigen Zersetzung können ca. 350 bis 400 Jahre verstreichen. In jedem Quadratkilometer der Ozeane schwimmen zehntausende Teile Plastikmüll. Im Nordpazifik wächst der Plastikstrudel seit 60 Jahren und verseucht das Gewässer mit Schadstoffen wie Phthalate (Weichmacher) und Bisphenol A. Die Chemikalien wirken ähnlich wie Hormone und können unser empfindliches Hormonsystem durcheinanderbringen. Krankheiten wie Krebs oder Unfruchtbarkeit stehen mit dieser Schadstoffbelastung im Zusammenhang.

Plastik zerfällt zunächst in immer kleinere Partikel und landet schließlich an den Stränden zwischen den Sandkörnern, weitergehend in der Nahrung von Meerestieren und durch deren Verzehr auch im menschlichen Organismus!

Mir war klar,…

  • dass Plastik in seinen Bestandteilen giftig ist
  • dass die Ozeane zunehmend verschmutzt sind

Mir war nicht klar,…

  • wie viel Plastikmüll tatsächlich im Meer landet und bereits sämtliche Strände verseucht
  • dass zahlreiche Land- und Meerestiere die Plastikteile mit ihrer Nahrung verwechseln, in Folge elend daran ersticken/verstopfen oder mit vollem Bauch den Hungertod sterben

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Ich habe mich in den letzten Wochen sehr mit dem Thema beschäftigt und konnte es zuletzt selbst im Urlaub auf Mallorca sehen. Der Moment war für mich sehr bewegend und das beklemmende Gefühl hielt auch erst einmal eine Weile an. Darüber zu recherchieren und zu lesen ist eine Sache – es live zu sehen eine andere! Ich fände es toll, wenn ich meine Leser für dieses Thema sensibilisieren könnte und sich mit der Zeit immer mehr Menschen ein paar Gedanken über den Konsum von Plastik machen. Da reicht es für den Anfang schon, wenn wirklich niemand seinen Plastikmüll in der Nähe von Ufern oder am Strand liegen lässt. Wir sind die Generation der Zukunft und meistens sind es Leute der jüngeren Altersklasse, die mit Coffee-to-go Bechern, Frappuchinos und anderen Getränken in Plastik durch die Straßen laufen und den Müll irgendwo liegen lassen.

Wie gesagt soll keiner in Zukunft ganz auf Plastik verzichten oder sich bei der Benutzung schlecht fühlen. Das ist in der heutigen Zeit kaum möglich und liegt meiner Meinung nach auch nicht unbedingt im Ermessen der Verbraucher. Aber vielleicht fallen dem ein oder anderen gewisse Punkte ein, um den persönlichen Verbrauch im Alltag zu reduzieren. Ich würde mich freuen eure Ideen oder Meinungen zu dem Thema zu hören. Für eine bessere Umwelt und letztlich auch jeder für sich selbst 🙂

Eure Julia

generation plastik